Alleine auf einer Tagung. Kein bekanntes Gesicht. Mit wem soll ich die Mittagspause – und nicht zu vergessen – die drei Kaffeepausen verbringen? Ich kann mich doch nicht alleine in die Ecke stellen. Wie sieht das denn aus? Ein suchender Blick in die Runde: Wer ist denn alleine unterwegs? Mit wem kann ich einen Blickkontakt aufnehmen? Traue ich mich den ersten Schritt zu machen?

Genau so ging es mir, als ich vor ein paar Jahren alleine auf einer Tagung war. Inzwischen, mit ein bisschen Übung, sehe ich dem gelassener entgegen. Denn: Netzwerken kann einfach sein. Alles, was man dazu braucht, sind ein wenig Vorbereitung, ein gelassenes Auftreten, ein Lächeln im Gesicht und die richtigen Einstiegsfragen – und schon läuft das Gespräch.

Die richtige Stimmung
Stelle dich im Vorhinein mental auf Small Talk, Kennenlerngespräche und viele neue Gesichter ein. Versuche möglichst entspannt, gut gelaunt und offen zu sein, wenn du dich auf den Weg machst. Und das Wichtigste: Sei authentisch!

Der grobe Überblick
Bist du am Veranstaltungsort angekommen, geht die Vorarbeit auch schon los: Meist findet sich eine Teilnehmerliste in der Tagungsmappe. Online-Teilnehmerlisten, wie Meetup, zeigen dir nicht nur Namen, sondern auch Profilfotos. Nutze die Zeit und schaue dir die Teilnehmerliste genau an. So hast du direkt einen Überblick über die Teilnehmer und kannst planen, mit wem du Netzwerken möchtest.

Die Suche nach Gesprächspartnern
Es ist noch Zeit, bis die Tagung startet. Der richtige Zeitpunkt für einen Kaffee. Wirf einen Blick in die Runde und suche dir den passenden Gesprächspartner: An welchem Tisch ist noch Platz? Wer strahlt Offenheit und Interesse aus? Wer erwidert meinen Blick und mein Lächeln? Los geht’s!

Das erste Gespräch
Hallo, ist bei dir noch Platz? Darf ich mich zu dir stellen? Und schon ist der erste Schritt gemacht. Jetzt muss das Gespräch nur noch ins Rollen kommen.
Mit klassischen Einstiegsfragen liegst du an diesem Punkt genau richtig:
Hallo, ich bin…Händeschütteln
Hast du auch schon eine lange Anreise hinter dir? Woher kommst du?
Wo arbeitest du? Was machst du?

Martin Cornelius Hartmut
So nicht! Foto: Cornelius Specht

Das zweite oder dritte Gespräch
Ist die Hürde des ersten Gesprächs genommen und du kannst einen ersten Netzwerk-Erfolg verzeichnen, dann stellt sich bei dir bereits eine Souveränität und Sicherheit für die folgenden Gespräche ein. Gut so, denn es geht weiter! Nach dem netten Plausch kommt die Frage, wo man denn nun Platz nimmt beziehungsweise wen man sich als Sitznachbarn aussucht. Hast du einen Sitzplatz gefunden, gilt es auch hier wieder, nach der kurzen Vorstellungsrunde, die passenden Themen zu finden.
Mit inhaltlichen Fragen, etwa zum Vortrag, liegst du jetzt genau richtig:
Wie fandest du den Vortrag?
Hörst du den Referenten zum ersten Mal?

Die mit Abstand beste Möglichkeit zum Netzwerken bieten alle Pausen, egal ob für einen Kaffee, zum Mittagessen oder abends auf einen Drink an der Bar. Die Stimmung ist entspannt, für das leibliche Wohl ist gesorgt, keiner hat Eile – die perfekte Grundlage.
In Pausensituationen kommst du mit charmanten Fragen einfach in Kontakt:
Darf ich dir etwas zu trinken mitbringen?
Genießt du auch die Sonne und die frische Luft?

Das Sammeln von Visitenkarten
Am Ende der Veranstaltung wirst du, wenn du eifrig am Netzwerken warst, einen Stapel an Visitenkarten und mehrere Kontaktanfragen auf Xing und Linkedin haben. Aber wie kann man nach einem Tag und dieser Anzahl an neuen Kontakten den Überblick behalten? Was habe ich mit wem besprochen und vereinbart? Am besten machst du dir am gleichen Tag in einer ruhigen Minute ein paar Notizen, etwa zu geplanten Terminen und Absprachen, zu möglichen Kooperationen. So kommst du im Nachhinein nicht in Verlegenheit.

Die Netzwerkpflege
Ein Aspekt, der gerne vergessen wird, ist die Netzwerkpflege. Wie Freundschaften muss man auch Netzwerke pflegen. Plant dies von Anfang an in eure Arbeit ein und überlegt euch wie ihr euer Netzwerk aktiv haltet, etwa durch regelmäßige Mails, das Einrichten von Netzwerk- oder Arbeitsgruppen oder persönliche Treffen.

Und jetzt viel Freude beim Netzwerken!

Foto oben: Petra Rösch